Neue OZ: Kommentar zu Luftverkehr
IATA
Osnabrück (ots)
Sparen und schrumpfen
Wenn die düsteren Prognosen des Weltluftfahrtverbandes IATA mehr sind als nur taktische Panikmache, adressiert an die Politik, müssen sich Europas Fluggesellschaften mit dem Gedanken vertraut machen, dass ihre Reihen sich weiter lichten werden. Dann waren die Pleiten der ungarischen Fluggesellschaft Malev und der spanischen Spanair Anfang des Jahres nur ein Omen für größeres Unheil.
Frühere Branchenstars stehen tief in den roten Zahlen. Allein die französisch-niederländische Air France-KLM verlor im vergangenen Jahr 800 Millionen Euro und hat sich ein radikales Sparprogramm verordnet. Auch Lufthansa kündigte an, 3500 Stellen zu streichen. Der deutsche Vorzeigeflieger muss sich inmitten schwieriger Konjunktur bei steigenden Spritpreisen aggressiver Konkurrenten von zwei Seiten erwehren: Im Billigsegment profitieren Gesellschaften wie die phänomenal erfolgreiche Ryanair von den Pleiten. Auf der Langstrecke werden Lufthansa Wettbewerber aus dem Nahen Osten wie Etihad und Emirates gefährlich. Dank der märchenhaften Petrodollar-Vermögen ihrer Finanziers können sie den Markt mit Kampfpreisen erobern.
Ein Kandidat für den Absturz ist Lufthansa nicht. Aber wie lange kann sie ihre defizitäre Tochter Austrian noch halten? Und was wird aus der hoch verschuldeten deutschen Nummer zwei, Air Berlin? Die Zeichen stehen vorerst auf Sparen und Schrumpfen.
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