Neue OZ: Kommentar zu EU
Spanien
Deutschland
Ausbildung
Osnabrück (ots)
Weiter vorausdenken
Fast jeder zweite junge Spanier findet in seinem Land keine Arbeit. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO zeichnet bereits das düstere Bild einer "verlorenen Generation". Unterdessen bleiben in Deutschland allein im Handwerk 11 000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Da liegt der Gedanke nahe, dem Nachwuchs des Südens den Weg zur Lehre im Norden zu ebnen. Schnell noch einen Deutschkurs dazwischengeschaltet, und los geht's.
Wer dieser Tage durch die Straßen Berlins flaniert, gewinnt den Eindruck, die Jugend Spaniens sei schon längst da. Ihr Interesse an Deutschland ist erwacht. Unsere Chancen, helle Köpfe von einer Ausbildung im kühlen Norden und gar von einer Zukunft auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu überzeugen, sind wohl so gut wie nie zuvor. Wie weit aber hat Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen bei ihrem Vorschlag vorausgedacht? Den hiesigen Unternehmen sind die jungen ausländischen Talente willkommen. Aber was passiert, wenn die spanische Konjunktur sich wieder regt? Dann werden junge Spitzenkräfte dort gebraucht, um, zum Wohle der Euro-Zone und damit auch Deutschlands, für Wachstum zu sorgen. Schicken wir sie dann zurück?
Die Euro-Zone ist, physikalisch gesehen, ein System kommunizierender Röhren. Wer einen europäischen Ausbildungsmarkt will, kommt nicht weit, wenn er an einer Stelle ein Problem löst und zugleich an anderer eines schafft.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell