Neue OZ: Kommentar zu Afrikanische Union
Osnabrück (ots)
Historische Chance
Das 20-stöckige, mit braunem Marmor verkleidete Büro- und Konferenzzentrum, in dem die Afrikanische Union tagt, verdankt sie einem einflussreichen Gönner. Der 150 Millionen Euro teure Hauptsitz der Organisation in Addis Abeba ist ein Geschenk der chinesischen Regierung.
Peking verfolgt in Afrika strategische Ziele: Der Kontinent soll dazu beitragen, Chinas riesigen Rohstoff- und Nahrungsmittelhunger zu stillen. Dazu investieren die Unternehmen der asiatischen Großmacht Milliarden in afrikanische Ölfelder und Erzminen, kaufen landwirtschaftliche Flächen für die Lebensmittelproduktion, errichten Fabriken. Auch in anderen Schwellenländern und nicht zuletzt in Europa steigt das Interesse an afrikanischen Bodenschätzen. Der Wettbewerb um die begrenzten Rohstoffe der Welt bietet dem Kontinent eine historische Chance, zugleich birgt er aber die Gefahr erneuter Ausbeutung und rücksichtsloser Umweltzerstörung.
Um nicht, wie so oft in der Geschichte, als Verlierer zu enden, braucht Afrika eine starke, geeint auftretende Interessenvertretung. Die klamme, politisch schwache und in einen lähmenden Führungsstreit verbissene Afrikanische Union leistet dies noch lange nicht. Der Gipfel von Addis Abeba muss deshalb helfen, die gemeinsamen Interessen der Afrikaner zu formulieren und innerafrikanische Konflikte zu entschärfen.
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