Neue OZ: Kommentar zu Syrien
Osnabrück (ots)
Hilflos auf den Zuschauerrängen
Seit Wochen vermitteln die ständigen Hiobsbotschaften aus Syrien das Gefühl, schlimmer könne die Situation dort nicht werden. Ununterbrochene Kämpfe, Hunderte Todesopfer, Massaker, Racheakte, eine zu allem entschlossene Opposition, ein Machthaber, der nicht weichen will, vertrackter könnte die Lage kaum sein. Und jeder Tag mit neuen Schreckensnachrichten bringt die Erkenntnis, dass das Ende des Grauens noch nicht erreicht ist.
Angesichts der Schlacht um die Wirtschaftsmetropole Aleppo wird einmal mehr deutlich, wie hilflos die internationale Gemeinschaft dem syrischen Chaos gegenübersteht. Gebetsmühlenartig wiederholt UN-Sonderermittler Kofi Annan seinen Appell, jedes weitere Blutvergießen zu vermeiden. So wünschenswert diese Aufforderung ist: Sie entlarvt in ihrer steten Wiederkehr die Ohnmacht, zu der die Weltgemeinschaft verdammt ist.
In Syrien sitzen die UN auf den Zuschauerrängen. Zum einen haben sie sich diese Perspektive selbst ausgesucht, weil sie sich ein militärisches Eingreifen verboten haben. Zum anderen verhindern die Veto-Mächte Russland und China mit ihrem Nein zu einer Resolution jeden ernsthaften diplomatischen Einfluss von außen. Mit dieser schwachen Position hat die internationale Gemeinschaft im Krisenland Syrien jede Glaubwürdigkeit verloren. Niemand setzt mehr ernsthaft auf Annan und seinen Friedensplan. Und deshalb geht das Blutvergießen weiter, mit den UN als Zuschauer.
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