Neue OZ: Kommentar zu Bundespolizei
Friedrich
Osnabrück (ots)
Undurchsichtige Personalpolitik
Matthias Seeger hat sich für die Abrechnung über die Medien entschieden. Mit ungewöhnlich harscher Kritik reagierte der scheidende Chef der Bundespolizei auf seine Ablösung und griff Innenminister Hans-Peter Friedrich direkt an. So verhält sich nur jemand, der tief verletzt ist, nach seinem Rauswurf beruflich und finanziell nichts mehr zu verlieren hat und auf seinen guten Ruf bedacht ist. Bisher weiß niemand offiziell, was sich der bis vor Kurzem nahezu unbekannte Präsident der Bundespolizei hat zuschulden kommen lassen. Nach wie vor kursieren lediglich unbewiesene Gerüchte.
Ein Minister darf politische Spitzenbeamte entlassen, ohne dass er dafür Gründe nennt. Das steht dem Ressortchef von Rechts wegen zu. Dennoch erwarten die rund 40 000 Beamten der Bundespolizei ebenso wie die Öffentlichkeit von Friedrich eine Erklärung für seine undurchsichtige Personalpolitik. Bisher galt der CSU-Politiker nicht als eiskalter Machtmensch. Doch mit der Methode "Augen zu und durch" wird Friedrich die Vertrauenskrise bei den früheren Grenzschützern nicht so schnell beenden können. Daher darf man gespannt sein, was er heute in seiner Rede vor der Mitarbeiterversammlung der Bundespolizei sagen wird. Für den neuen Behördenleiter Dieter Romann wird der Einstieg angesichts der Vorgänge schwer. Er dürfte in Potsdam ebenso wie Friedrich mit einer gehörigen Portion Misstrauen empfangen werden.
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