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Neue OZ: Kommentar zu Allianz

Osnabrück (ots)

Die halbe und die ganze Wahrheit

Allianz-Chef Michael Diekmann legt den Finger in die Wunde der Euro-Finanzpolitik. Diese belohnt mehr und mehr das Schuldenmachen und bestraft das Sparen. Das spüren Bürger, die ihr Geld bei Banken zinsbringend anlegen wollen und dabei scheitern. Zunehmend aber auch Versicherer, von denen man annehmen könnte, sie seien darin viel geschickter. Wenn Diekmann beklagt, dass es für sichere Staatsanleihen wie deutsche nur noch Zinsen unterhalb der Inflationsrate gibt, sagt er freilich nur die halbe Wahrheit. Ebenso richtig ist, dass Finanzkonzerne wie die Allianz bislang auf die Rettungsaktionen der Euro-Politik zählen können. Italien ist ein Beispiel dafür: Anleihen dieses Staates liegen im Wert von 31 Milliarden Euro in den Depots des größten europäischen Versicherers. Sie werfen sechs Prozent Rendite ab. Und weil er sieht, wie sehr Bundeskanzlerin Angela Merkel um den Erhalt der Euro-Zone kämpft, braucht sich Diekmann um die Sicherheit dieser Anlage keine allzu großen Sorgen zu machen - trotz der Verluste bei Griechen-Anleihen. Die sind durch die glänzende jüngste Halbjahresbilanz ohnehin fast vergessen. Die Allianz hat also noch gute Chancen, Geld rentabel anzulegen. Ihr Problem ist allerdings, dass das Schuldenmachen auf Dauer den Geldwert untergräbt - und dass Lebensversicherungen wegen ihrer langen Laufzeit auf ebendiesen Wert angewiesen sind. Hier ist Diekmanns Sorge voll berechtigt.

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