Neue OZ: Kommentar zu Offshore-Streit
Osnabrück (ots)
Windige Regelung
Gewinne werden privatisiert, Risiken aber auf die Verbraucher abgewälzt: Es ist eine windige Regelung, auf die sich Industrie, Versorger und Ministerien da geeinigt haben, um den Ausbau der Windstrom-Erzeugung auf See voranzutreiben.
Mag sein, dass man anders nur schwer Investoren findet - ein ordnungspolitischer Sündenfall bleibt die Abmachung trotzdem. Umso mehr wundert es, dass ausgerechnet FDP-Politiker, die doch sonst so auf freie Märkte schwören, den Kompromiss schönzureden versuchen.
Dass Ministerin Ilse Aigner Kritik äußert, ist indessen nur ihre Pflicht und Schuldigkeit. Sie kann es nicht stillschweigend hinnehmen, wenn dem Konsumenten mal eben mögliche Lasten in Höhe von vielen Millionen Euro auferlegt werden. Hinzu kommt eine starke Ungleichbehandlung: Großverbraucher sollen pro Kilowattstunde deutlich weniger zahlen als Kleinverbraucher - ein weiteres unverständliches Detail.
Es gibt also viele Gründe, den aktuellen Entwurf wenigstens punktuell zu ändern. Dies gilt umso mehr, als etwa der Versorger Eon betont, das Risiko, dass ein Haftungsfall eintrete, sei doch recht gering. Warum, so fragt man sich, muss es dann überhaupt so weitreichende Absicherungen geben?
Fazit: Offenbar sind einige Branchen so stark verhätschelt worden, dass ihren Managern schon sehr viel Unternehmergeist verloren gegangen ist.
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