Neue OZ: Kommentar zu Immobilienmarkt
Osnabrück (ots)
Auch Betongold kann Risiken bergen
Die Euro-Krise macht es möglich: Der Immobilienmarkt boomt, sorgt für volle Auftragsbücher in der Baubranche und für glückliche Makler. Warum?
Erstens befinden sich die Zinsen auf Rekordtief. Zweitens finden Sparer schwer seriöse Geldanlagen, die einen Ertrag versprechen, der die Inflationsrate übertrifft. Drittens drängen Investoren aus kriselnden Euro-Staaten nach München oder Berlin, um ihr Geld zu sichern. Und viertens besteht die Gefahr, dass Europa den Kampf gegen den Schuldenberg mit der Notenpresse führt.
Kurzfristig ist mit keiner starken Inflation zu rechnen, da sich die Konjunktur abkühlt. Dennoch dürfte die Teuerungsrate anziehen, wenn die Märkte mit riesigen Geldmengen geflutet werden.
Da kann Betongold eine sichere Anlage sein. Aber diese Investition birgt ebenfalls Risiken, wenn das Projekt nicht realistisch durchgerechnet wird. Auch Kriterien wie Lage und demografische Entwicklung sind einzukalkulieren. Wer etwa in Mecklenburg-Vorpommern abseits der Küste ein Haus zum Schnäppchenpreis kauft, könnte fast genauso gut in griechische Staatsanleihen investieren.
Mietshäuser in Zentrumsnähe, Ferienhäuser oder denkmalgeschützte Immobilien können unter Steuer- und Rendite-Aspekten aber lohnenswerte Investitionen sein - auch wenn wegen des Booms bereits viele Filetstücke vom Markt geräumt wurden. Eine Immobilienblase ist trotzdem nicht in Sicht. Gerade in Städten ist noch Luft nach oben.
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