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Neue OZ: Kommentar zu Russland
Polen
Grenze

Osnabrück (ots)

Zur rechten Zeit

Der nun visumfreie Grenzverkehr erleichtert Menschen beiderseits der EU-Grenze zwischen Polen und dem Königsberger Gebiet das Leben. Zugegeben: Gemessen an den vielen anderen, die weiterhin mühsam und oft teuer Visa beantragen müssen, um nach Russland oder umgekehrt in die EU reisen zu können, nützt dieser Schritt nur wenigen. Das Loch im Schengen-Zaun ist winzig.

Dennoch ist es bedeutend. Die Reiseerleichterung zeigt, dass es trotz politischer Verhärtung im Großen möglich ist, sich im Kleinen anzunähern. Und dass es sich lohnt, hartnäckig und unbeirrt darauf hinzuarbeiten.

Der russische Präsident Wladimir Putin ist auf dem besten Weg, sein Land zurück in die Vergangenheit zu führen - weg von Rechtsstaatlichkeit, weg von der Demokratie. Das Urteil gegen die Musikerinnen der Punkband Pussy Riot hat die bedauerliche Entfremdung zwischen der russischen Führung und der Europäischen Union abermals vertieft.

Der kleine Grenzverkehr im Norden kommt deshalb zur rechten Zeit. An die russische Bevölkerung sendet er das Signal: Ihr seid der EU willkommen - trotzdem und gerade jetzt.

Dem vorsichtigen Anheben der Schlagbäume folgen hoffentlich weitere Schritte. Auf der menschlichen Ebene - das zeigen nicht zuletzt die vielen in Deutschland lebenden Russen und Deutschen russischer Herkunft - sind sich West und Ost längst näher als auf der politischen.

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