Neue OZ: Kommentar zu Obama
Osnabrück (ots)
Entzauberter Heilsbringer
Vor vier Jahren kam Barack Obama als Heilsbringer. Jetzt wirkt der US-Präsident entzaubert. Und der Parteitag der Demokraten zeigte klar: Mitt Romney hat realistische Chancen, Obama trotz des Amtsbonus bei der Wahl im November zu schlagen.
Früher war Euphorie. Obama träumte von einer Welt ohne Atomwaffen. Er versprach die Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo und wollte die Wirtschaft nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers zu neuer Stärke führen. Nur: Erreicht hat er davon in den vergangenen vier Jahren nichts.
Jetzt tritt Obama nicht mehr als Weltenlenker vor das Wahlvolk, sondern als Bittsteller. Statt Change und Hope, Wandel und Hoffnung, zu beschwören, appelliert er an die US-Bürger, ihm mehr Zeit zu geben. Er wirbt um Verständnis, Vertrauen, Geduld. Das ist zum Gähnen. Damit kann Obama vielleicht noch Delegierte der Demokraten beeindrucken. Für andere wirkt der Präsident aber wie ein Showstar, dem die Fans abhandenkommen. Vor vier Jahren herrschte Aufbruchstimmung. Jetzt wirkt selbst der Applaus der Demokraten wie bestellt.
Obama muss erkennen: Sein Gegner ist im Grunde nicht Romney. Der Republikaner würde in Umfragen abgeschlagen zurückliegen, wenn der Präsident die entscheidenden Probleme in den Griff bekäme: explodierende Schulden, niedrige Wachstumsraten, hohe Arbeitslosenzahlen. An diesen Fronten muss Obama endlich angreifen.
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