Neue OZ: Kommentar zu Inselstreit zwischen China und Japan
Osnabrück (ots)
Gefährliche Gefühle
Es ist ein gefährliches Gemisch, das sich im ostasiatisch-pazifischen Raum zusammenbraut. Ein Streit um Inseln zwischen Peking und Tokio spitzt sich zu. Mitten hinein platzt die Nachricht, dass Washington einen zweiten Raketenabwehrschirm in Japan stationieren will.
Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden. Seit Jahrzehnten sind die USA Schutzmacht von Ländern in der Region, darunter auch Taiwan oder - etwas weiter weg - Australien. Der jüngste Inselstreit mit Japan, in dem China ungewöhnlich hart auftritt, verunsichert die Verbündeten Amerikas in Asien. Vieles spricht dafür, dass Washington sie mit der Ankündigung einer neuen Raketenabwehr beruhigen will - auch wenn US-Verteidigungsminister Leon Panetta sagt, das Vorhaben richte sich ausschließlich gegen Nordkorea.
Peking wird Washington das nicht glauben. Das Regime verfolgt im Südchinesischen Meer eigene Interessen. Es geht ihm vorwiegend um Rohstoffe. Die japanfeindlichen Proteste in China haben aber noch andere Ursachen. Dahinter steckt auch die unaufgearbeitete Geschichte Japans, das seinem Nachbarn während des Zweiten Weltkriegs schweres Leid zugefügt hat. Diese Gefühle geben der Krise etwas schwer Berechenbares. Die USA sind die einzige Macht, die stark genug ist, in dem Streit zu moderieren. Vieles hängt jetzt davon ab, dass Washington als ehrlicher Makler auftritt.
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