Neue OZ: Kommentar zu UN
Vollversammlung
Osnabrück (ots)
Sinkender Stern
Er hatte sie wieder, die Bühne, die er so liebt. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad setzt sich rund um die UN-Vollversammlung gerne genüsslich in Szene. Auch wenn er sich dieses Mal bei seiner Rede vor dem Plenum mit Provokationen weitestgehend zurückhielt: Er hat die Ahmadinedschad-Festspiele von New York wieder zelebriert. Allerdings vor kleinerem Publikum, denn manche Delegationen waren gar nicht erst zu seinem Auftritt gekommen.
Im Vorfeld hat der Holocaust-Leugner erneut Hass-Tiraden gegen Israel und scheinheilige Aussagen zum iranischen Atomprogramm oder zur Rolle Irans im syrischen Bürgerkrieg losgelassen. Er wirkte dabei wie ein Mann, der sich erst dann wichtig und einflussreich fühlt, wenn er den Rest der Welt gegen sich aufbringt. Zwar verzichtete er bei seinem offiziellen Auftritt auf die üblichen Beschimpfungen. Aber seine Klagen über eine Übermilitarisierung der Welt und die Beschwörung des friedfertigen Nebeneinanders der Religionen sind kaum als plötzliche Kehrtwende zu werten. Zu schlecht sind die bisherigen Erfahrungen mit ihm.
Seine medienwirksamen Auftritte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ahmadinedschads Stern im Iran sinkt. In seiner Heimat spielt er im Machtgefüge keine entscheidende Rolle mehr. Er ist wie eine Diva, die die Bühne liebt und nicht weiß, wann es Zeit ist zu schweigen.
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