Neue OZ: Kommentar zu Medien
Presserat
Titanic
Osnabrück (ots)
Lust an der Empörung
Illegal ist die Fotomontage eines Inkontinenz-Papstes nicht, ehrverletzend aber sehr wohl. Mit dieser banalen Bilanz darf man das "Titanic"-Cover endgültig aus der Debatte verabschieden. Der Presserat hat mit seiner Rüge gegen das Satire-Magazin einen allerletzten Schlusspunkt gesetzt, und all jenen empörten Katholiken ein Trostpflaster spendiert, die in den letzten Wochen rechtliche Sanktionen gegen blasphemische Kunst gefordert haben.
Und wer nun ist im Recht? Niemand. Zur Diskussion um die gesellschaftliche Rolle der Religion hat die "Titanic" nichts beigetragen, genauso wenig wie die Frommen in ihrer reflexartigen Wut. Stattdessen haben sich beide Seiten lustvoll aneinander hochgeschaukelt. Inhaltlich ging es dabei im Wortsinn nur um Mist. Einziger Ertrag des kindischen Streits: In einem hochsensiblen Bereich sind alle Beteiligten nun noch ein bisschen erregter.
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