Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan
NATO
Osnabrück (ots)
Krieg ohne Ende
Mit wahlkampfbedingter Verve nährt US-Präsident Barack Obama das Märchen vom Abzug aus Afghanistan im Jahr 2014. Dass ausländische Truppen dort noch auf Jahre hinaus gebunden sein werden, zeigt jetzt allerdings eine interne BND-Studie. Die Geheimdienstler dürften richtigliegen. Denn die Bilanz des NATO-Einsatzes ist nach mehr als einem Jahrzehnt verheerend.
Das Bündnis hat es nie geschafft, das komplizierte Macht- und Interessengeflecht der Politik im Land zu durchdringen. Auch heute haben in Afghanistan vor allem Clans das Sagen - und weniger die vom Westen gestützte Zentralregierung, an deren korruptem Präsidenten Hamid Karsai die NATO-Partner aus schierer Verzweiflung festhalten. Je mehr westliche Truppen abziehen, desto stärker dürften die radikalislamischen Taliban werden. Sie würden die wenigen, wenn auch wichtigen Erfolge der NATO zunichtemachen, beispielsweise Schulen schließen und Frauenrechte zurücknehmen.
Schon deshalb wird in Washington oder Brüssel nicht ernsthaft an einen vollständigen Rückzug gedacht. Wenn Obama davon spricht, meint er die stärkere Konzentration der Mission auf Spezialkräfte und Drohnen. So traurig das ist: Es ist allemal besser, als Afghanistan vollständig sich selbst zu überlassen.
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