Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan
Osnabrück (ots)
Peinlich, diese NATO-Propaganda
Im Krieg ist Strategie alles. Daher wird die NATO gegen Taliban und Warlords verlieren. Denn dem mächtigsten Militärbündnis der Welt fehlt bis heute ein erfolgreiches Konzept. Statt der kriegsmüden Bevölkerung im Westen die Wahrheit zu sagen, zogen es die politisch Verantwortlichen von Beginn an vor, Nebelkerzen zu werfen, aus Angst, vom Wähler abgestraft zu werden. Das Dilemma nach über einem Jahrzehnt Gemetzel und mehr als 3000 getöteten NATO-Soldaten: Einerseits scheuen sich die westlichen Regierungen, den Krieg zu führen, den es zu gewinnen gilt. Andererseits will kein Präsident oder Premier derjenige sein, der den Sieg der Taliban verkünden muss. Und so kommen abermals politische Entscheidungen zustande, die das Desaster untermauern.
Raus aus Afghanistan bis Ende 2014, das haben US-Präsident Obama und Kanzlerin Merkel schon vor vielen Monaten den noch verbliebenen 100 000 Soldaten versprochen. Jetzt planen die westlichen Regierungen für 2015 einen neuen Militäreinsatz. Informationen über Truppenstärke und Ausrüstung werden noch geheim gehalten. Offiziell wird von einer Ausbildungsmission gesprochen. Doch es zeichnet sich ab, dass 20 000 bis 30 000 Soldaten am Hindukusch stationiert bleiben. Zur Erinnerung: Nach dem 11. September 2001 begann der Krieg mit rund 10 000 Soldaten. Es gibt also keinen Abzug, sondern nur eine Truppenreduzierung. Peinlich, diese Propaganda.
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