Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit
Organspende
Osnabrück (ots)
Eine andere Lösung
Es überrascht nicht, dass die Bereitschaft zur Organspende seit den im Sommer bekannt gewordenen Manipulationsskandalen an Kliniken in Göttingen und Regensburg deutlich abgenommen hat. Ärzte fälschten Patientenakten, um bestimmte Kranke schneller auf den OP-Tisch zu bekommen. Auch diese Patienten benötigten ein neues Organ, und die Transplantationen retteten vermutlich auch ihr Leben. Aber die Tatsache, dass sie die Warteschlange umgehen konnten, hat das Vertrauen in das System Organspende in Deutschland für lange Zeit zerstört.
Nun wirbt Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr ratlos um neues Vertrauen. Mit bekannten Argumenten: Spendenbereitschaft zu Lebzeiten zu bekunden entlastet Angehörige. Und schenkt Leben. Das stimmt. Keine Frage, dass es in Deutschland viel zu wenige Spender gibt. Wollte die Politik diesen Notstand ernsthaft ändern, müsste sie sich wirklich etwas trauen und einen Systemwechsel wagen: weg von der Entscheidungslösung, hin zur Widerspruchsregelung, die in Ländern wie Österreich und Spanien schon lange gilt. Dort ist jeder automatisch Spender, sofern er nicht zu Lebzeiten widerspricht. Diese Lösung ist gut: Sie lässt den Menschen ihre Entscheidungsfreiheit und erhöht die Spenderzahl. Hier wie dort kann aber nur ein faires, transparentes System Erfolge bringen.
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