Neue OZ: Kommentar zu Nahost
Osnabrück (ots)
Beschämend verantwortungslos
Unaufhaltsam eskaliert die Gewalt im Nahen Osten. Wer sollte sie stoppen? Sowohl Israel als auch der palästinensischen Hamas kommt der Konflikt schließlich sehr gelegen.
So kurbelt Israel ganz gezielt die Militärpropaganda an und berichtet mithilfe sozialer Medien in Echtzeit von den eigenen Angriffen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gibt sich kämpferisch - kein Wunder, schließlich stehen im Januar Wahlen an. Mit keinem Thema lässt sich die zerrüttete israelische Gesellschaft so effektiv vereinen wie mit einem gemeinsamen Feind. Unbequeme innen- und sozialpolitische Probleme drängt Netanjahu damit erfolgreich in den Hintergrund. Stattdessen inszeniert er sich als zupackender Staatsmann, der es ohne zu zögern mit jedem Gegner aufnimmt.
Zweifellos bietet die radikal-islamische Hamas ihm dafür eine ideale Projektionsfläche, weil von ihr reale Gefahr ausgeht. Die Herrscher des Gazastreifens malträtieren Israel seit Jahren mit Raketenschüssen. Gleichzeitig kalkulieren sie eiskalt ein, dass die israelischen Vergeltungsschläge vor allem die Zivilisten in Gaza treffen, die dort ohnehin zusammengepfercht im Elend hausen. Die Hamas setzt auf Bilder von Frauen und Kindern, die unter den Angriffen leiden, um der Welt sagen zu können: Seht, was die Übermacht Israel den Unschuldigen antut.
Auf keiner Seite findet sich bei der politischen Führung der Wille zur Versöhnung - und das ist beschämend verantwortungslos.
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