Neue OZ: Kommentar zu EU
Finanzen
Griechenland
Osnabrück (ots)
Kein Ruhmesblatt
Es wird Zeit, den Bürgern reinen Wein einzuschenken: Die Hilfe für Griechenland wird teuer, teurer jedenfalls, als die Bundesregierung bislang glauben machen will. Denn ob nun Kredite gestundet, Zinsen gesenkt, Staatsanleihen zu miesen Konditionen zurückgekauft werden oder es einen Schuldenschnitt gibt, immer muss irgendwer auf Geld verzichten. Und je länger die Krise dauert, desto deutlicher wird: Nicht nur private Gläubiger werden zur Kasse gebeten, sondern immer stärker auch die deutschen Steuerzahler. Nur bürgen, aber nicht zahlen, mit dieser Botschaft ist die Bundesregierung lange Zeit bei den Abgeordneten des Bundestages und in der Öffentlichkeit hausieren gegangen. Mittlerweile glaubt aber niemand mehr daran. Man darf Finanzminister Wolfgang Schäuble und seiner Chefin Angela Merkel zwar abnehmen, dass sie sich nach Kräften bemühen, die Kosten niedrig zu halten. Allein, es wird ihnen am Ende nicht gelingen.
Eines steht dagegen fest: Die Griechen haben trotz immenser Probleme die Vorgaben der Geldgeber erfüllt. Schmerzhafte Sparprogramme sind auf den Weg gebracht und die Defizite in den öffentlichen Etats reduziert worden. Die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds erkennt die Erfolge an. Jetzt ist es im Gegenzug die Pflicht der Euro-Partner, ihre versprochene Gegenleistung zu erbringen. Dass sie dafür nachsitzen müssen, ist bedauerlich.
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