Neue OZ: Kommentar zu Innere Sicherheit
Koalition
Videoüberwachung
Osnabrück (ots)
Unfassbar
Deutschland ist einmal mehr nur knapp einem islamistischen Anschlag entgangen. Die Bonner Taschenbomber scheiterten erfreulicherweise an ihrem eigenen Unvermögen, einen funktionstüchtigen Sprengsatz zu bauen. So war es auch den Kölner Kofferbombern 2006 ergangen. Aber wie lange hält das Glück noch an?
Es ist erschreckend, dass die Sicherheitsbehörden von den Terrorplänen keine Ahnung hatten. Nun stehen Extremisten im Verdacht, die seit Jahren zur einschlägigen Szene gehören. Was ist da bei der Überwachung schiefgelaufen?
Die skandalösen Ermittlungspannen bei der rechtsradikalen NSU-Terrorserie haben das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit von Polizei und Verfassungsschutz erschüttert. Der Bonner Fall trägt bislang wenig dazu bei, das ramponierte Image aufzubessern.
Es dauerte allein fünf Tage, bis der Generalbundesanwalt die Ermittlungen an sich ziehen konnte. Zuvor hatten lokale Behörden verwirrende Aussagen darüber gemacht, ob es sich um eine Bombe handelte oder nicht. Weitere Fehler sind zu verzeichnen, die kostbare Zeit gekostet haben. Unfassbar vor allem: Die Bilder der Video-Kameras im Bahnhof wurden nicht gespeichert, sodass es keine scharfen Aufnahmen von den Tätern gibt. Dass die Behörden jetzt auf die Mithilfe einer Fast-Food-Kette angewiesen sind, sagt mehr über den Zustand der Sicherheitsbehörden aus als die Sonntagsreden deutscher Innenminister.
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