Neue OZ: Kommentar zu Kriminalität
Missbrauch
Kirchen
Osnabrück (ots)
Unkonkrete Vorwürfe
In ungewöhnlich scharfer Form geht die Deutsche Bischofskonferenz gegen den Kriminologen Christian Pfeiffer vor, um die von ihm geschwungene Keule des Zensurvorwurfs abzuwehren. Die juristischen Schritte der katholischen Kirche und die Bezeichnung Pfeiffers als "unseriös" belegen: Das Verhältnis zwischen ihm und der Bischofskonferenz ist zerrüttet. Was aber genau am Vorgehen Pfeiffers kritisiert wird, bleibt bisher unklar. In diese Informationslücke stoßen Beobachter wie Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger oder Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers mit kirchenkritischen Äußerungen, ohne dass sie den genauen Sachverhalt kennen.
Zu den Mutmaßungen trägt die Bischofskonferenz bei. Solange sie sich nicht konkreter und mit Belegen zum Verhalten Pfeiffers äußert, darf sie sich nicht über für sie schädliche Gerüchte wundern, und ebenso wenig über Verdächtigungen, die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals werde in den Diözesen sehr unterschiedlich vorangetrieben. Wichtig sind nach wie vor die Opfer. Es liegt in ihrem Interesse, dass die wissenschaftliche Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs sobald wie möglich weitergeht. Daher muss die Bischofskonferenz schnell ein neues Institut für die Forschungen benennen. Eine leichte Aufgabe wird das nicht. Der Erwartungsdruck ist enorm hoch.
Christof Haverkamp
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