Neue OZ: Kommentar zu Türkei/Deutsche Soldaten
Osnabrück (ots)
Wie ein Fremdkörper
Die Attacke von Demonstranten auf deutsche Soldaten in der Türkei zeigt, dass der NATO-Einsatz dort nicht nur Unterstützer hat. Proteste hatten bereits die Ankunft der "Patriot"-Raketen begleitet, auch wenn dies im Ausland kaum registriert wurde. Der schmähliche Angriff auf Bundeswehr-Angehörige ist da medienwirksamer.
Zwar sichern die internationalen Truppen auf Bitten der türkischen Regierung die Grenze zum benachbarten Krisenherd Syrien. Verschiedene Kräfte in der Türkei sehen das aber anders: Für sie stecken hinter der "Patriot"-Stationierung die USA, die damit ihren Einfluss im Nahen Osten ausweiten und sich mit Blick auf einen möglichen Konflikt mit dem Iran in Stellung bringen wollen.
Es mögen nur einzelne nationalistische, linke und islamistische Gruppen sein, die dieses Bild der USA als Inbegriff des bösen Westens bemühen. Sie deuten jedoch auf eine Kluft zwischen der Linie der Regierung und Vorbehalten in der Bevölkerung hin. Denn während sich Ministerpräsident Tayyip Erdogan in diesem Fall betont westlich orientiert gibt, fühlen sich viele Türken womöglich stärker den regionalen Nachbarn verbunden. In ihren Augen sind die amerikanischen und europäischen NATO-Soldaten Fremdkörper. Erdogan muss sensibler auf diese Stimmung eingehen, um breiten Rückhalt für seine Politik zu bekommen.
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