Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Tunesien
Regierung
Unruhen

Osnabrück (ots)

Ventil der Unzufriedenheit

Wer auch immer hinter der Ermordung des Oppositionspolitikers Chokri Belaïd steckt: Diese verwerfliche Tat hat die angespannte Lage in Tunesien eskalieren lassen. Die Proteste erinnern an Szenen aus Ägypten, wo seit Monaten Menschen gegen die islamistische Regierung demonstrieren. Die aufgebrachten Bürger sind nicht nur entsetzt über das Attentat. Ihr Aufbegehren ist ein Ventil für eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Arbeit der Übergangsregierung. Als Hoffnungsträger für ein neues Tunesien war die Ennahda-Partei als stärkste Kraft aus den Parlamentswahlen im Oktober 2011 hervorgegangen. Sie versprach, alles besser zu machen als der geflohene Langzeit-Diktator Zine al-Abidine Ben Ali.

Von der Euphorie ist nichts geblieben in jenem Land, in dem die Umbrüche in der arabischen Welt ihren Anfang nahmen. Die Arbeitslosigkeit ist höher als vor der Revolution, die Wirtschaft liegt am Boden, die Lebensmittelpreise steigen und steigen. Dass die verfassunggebende Versammlung mit ihrer Arbeit kaum vorankommt, sorgt für eine gefährliche politische Stagnation. Dabei braucht Tunesien genau das dringend: eine Verfassung, damit endlich Wahlen angesetzt werden. An der Urne sollten die Menschen ihrem Unmut Luft machen können und anderen Parteien ihre Stimme geben, wenn sie mit der Ennahda unzufrieden sind. Nur so funktioniert Demokratie.

Franziska Holthaus

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 06.02.2013 – 22:20

    Neue OZ: Kommentar zu Meyer Werft / Sparmaßnahmen

    Osnabrück (ots) - Unbezahlbarer Vorteil Zwanzig Minuten pro Tag sollen die Beschäftigten der Papenburger Meyer Werft künftig unbezahlt länger arbeiten, um den Bau der riesigen Kreuzfahrtschiffe billiger zu machen. Am Jahresende summiert sich diese Mehrarbeit auf stattliche zehn Millionen Euro. Die Geschäftsführung nennt diesen Einschnitt "Mitarbeiterbeitrag". Und was ist mit dem Chef? Angesichts der Zugeständnisse, ...

  • 06.02.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Justiz / Untreue / Prämien / Pistorius

    Osnabrück (ots) - Vergaloppiert Die Staatsanwaltschaft Osnabrück muss sich den Vorwurf gefallen lassen, in den Ermittlungen gegen Boris Pistorius und Karin Detert das Augenmaß verloren und sich vergaloppiert zu haben. Die Staatsanwälte standen unter besonderer Beobachtung. Denn als einzige landesweit versuchten sie, die Spitzenpolitiker vor ein Strafgericht zu ziehen, die für das System der Beamtenboni die ...

  • 06.02.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu EU / Fischerei

    Osnabrück (ots) - Lebensgrundlage in Gefahr Dieser Schritt war überfällig. Das Votum des EU-Parlaments, den Rückwurf irrtümlich gefangener Fische zu verbieten, ist ein erstes wirksames Mittel gegen Überfischung. Wer sogleich von einem historischen Tag für die Meere fabuliert, übertreibt allerdings reichlich. Zum Jubelgesang mancher Politiker und Umweltschützer besteht vor allem deshalb kein Anlass, weil längst ...