Neue OZ: Kommentar zu USA
International
Osnabrück (ots)
Die Welt braucht die USA
Die USA dürfen sich nicht von der Weltbühne verabschieden. Das sagt auch der neue Außenminister John Kerry. Nur: Was ist von seinen Worten zu halten? In seiner ersten Grundsatzrede schweigt Kerry zu allen Brennpunkten der Welt. Er sagt nichts zu Syrien, nichts zu Mali, nichts zu Afghanistan. Der Eindruck verfestigt sich, dass Präsident Barack Obama die Rolle der USA als Weltpolizist abstreifen will. Erst kommt das Durchsetzen nationaler Interessen, und dann nichts mehr, könnte die außenpolitische Agenda Obamas lauten. Frei nach dem Motto: Sollen sich doch die UN oder die EU um Völkermorde kümmern.
Es ist nicht überraschend, dass die USA ihre Truppen zügig vom Hindukusch abziehen. Von Demokratie und Frauenrechten in Afghanistan spricht niemand mehr. Auch der Bau von Schulen, Krankenhäusern und Straßen spielt künftig nur noch eine untergeordnete Rolle. Stattdessen setzt Washington auf die Jagd von Terroristen durch Geheimdienste und Kampfdrohnen. Völlig entzaubert wirkt Obamas Nahost-Politik. In seiner Islam-Rede in Kairo hatte er große Hoffnungen geweckt. Erfüllt hat er keine. Im Gegenteil. Die gesamte Region befindet sich seit zwei Jahren im blutigen Ausnahmezustand, und die USA schauen zu. Obamas Handeln ist verständlich. Die Staatskassen sind leer, die Schulden hoch. Doch ohne die Führung der USA wird die Welt kein besserer Ort.
Michael Clasen
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