Neue OZ: Kommentar zu Dänemark
Wahlen
Grönland
Osnabrück (ots)
Kapital unter Eis
Die hohe Wahlbeteiligung zeigt, dass in Grönland viel auf dem Spiel steht. Die sozialdemokratische Partei Siumut unter Aleqa Hammond hat von Fehlleistungen des sozialistischen Regierungschefs Kuupik Kleist profitiert. Dessen Partei sorgte dafür, dass ausländische Investoren zu günstigen Konditionen die riesigen Bodenschätze abbauen dürfen, und chinesische Bergarbeiter keinen Mindestlohn erhalten sollen. Die Grönländer sind stolz auf ihr Kapital unter dem Eis. Sie stimmten für den Wechsel, weil sie es ablehnen, die Rohstoffe der Insel zu verhökern. Außerdem ist es Kleist nicht gelungen, die Polarinsel völlig von Dänemark zu lösen.
Hammond wird auf hohe Hürden treffen. Es ist alles andere als sicher, dass die Investoren bereit sind, für den Abbau von Erzen mehr auszugeben als geplant. Und die totale Trennung von Kopenhagen wird teuer, schließlich stemmt Dänemark die halbe Ausgabenseite der früheren Kolonie. Unabhängig davon lasten noch immer Korruptionsskandale auf den Sozialdemokraten. Die frühere Finanzministerin ist nun selbst dafür verantwortlich, Maßstäbe guten Regierens zu setzen. Vor allem die bedürftige Bevölkerung traut ihr dies zu. Immerhin: Hammond, die sich eine "internationale Bürgerin" nennt, ist eine zähe Kämpferin mit starkem Willen. Ihr Lebenslauf beweist, dass sie den Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne zu meistern versteht.
Robin Fehrenbach
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