Neue OZ: Kommentar zu Papst
Osnabrück (ots)
Frische Luft
Der erste Eindruck ist positiv. Umgänglich, bescheiden, humorvoll - so zeigt sich Papst Franziskus am ersten Tag nach der Wahl. Der Kirchenführer aus Argentinien hat als junger Mann Tango getanzt und ist Mitglied eines Fußballclubs. Er nimmt lieber den Bus als die Staatskarosse. Mit diesen Voraussetzungen kann er so populär werden wie der heilige Franziskus.
Erstaunlich, wie viel Zustimmung der neue Papst weltweit erhält. Aus Osteuropa kommt Lob dafür, dass er kirchenpolitisch auf Linie bleibt, andere nehmen seinen Einsatz für die Armen wahr. Beides stimmt und entspricht zugleich einer eingeschränkten Wahrnehmung, in der jeder nur sieht, was er sehen will. Doch lässt sich dieser Papst wohl nicht eindeutig als progressiv oder konservativ einstufen.
Was ihn sympathisch macht, ist die Übereinstimmung zwischen Wort und Tat. Nach allem, was bekannt ist, predigt der neue Papst nicht nur einfachen Lebensstil - er praktiziert ihn. Das macht glaubwürdig. Zugleich sagen auch Kardinäle, der 76-jährige Argentinier habe die Durchsetzungskraft, um den höfischen Stil der Kurie zu ändern. Sein Stil weckt Erinnerungen an Johannes XXIII. Das gibt Anlass zu Hoffnung. Es scheint, als wehe ein Hauch von Frühlingsluft in der katholischen Kirche.
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