Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen
Schlecker
Insolvenz
Osnabrück (ots)
Schleckers Schweigen
Einmal mehr erliegt Anton Schlecker seiner Unwilligkeit oder seinem Unvermögen, die öffentliche Debatte über den Niedergang seines Drogerie-Imperiums mitzugestalten. Sie dreht sich um seine Familie und ihn selbst. Dennoch bleibt er still und unsichtbar. Wie im vergangenen Jahr nach der Pleite, als der Patriarch seinen Kindern die bittere Aufgabe überließ, vor die Öffentlichkeit zu treten. Wieder bestimmen andere die Debatte, der Insolvenzverwalter, Journalisten und zahllose Verfasser im Internet.
Ob man die Deutung dem freien Spiel der Kräfte überlässt oder sich selbst, den Gläubigern und Tausenden Mitarbeitern die unternehmerische Niederlage eingesteht, ist eine Frage des Formats. Das hatte Anton Schlecker nie. Rund zehn Millionen Euro steuert die Familie nun also zur Insolvenzmasse bei. Stürzt das die Schleckers in Armut? Ist es eine faire, angemessene Beteiligung? Oder nur ein Häppchen eines viel größeren Vermögens, über das Anton Schlecker irgendwo doch noch verfügt? Schleckers Schweigen spricht gegen ihn.
Zugegeben, er hatte nie ein besonders herzliches Verhältnis zu den einst 25 000 überwiegend weiblichen Beschäftigten seines Konzerns. Dennoch war er ihr Chef. Es gab viele, die sich mit großem Engagement für das Unternehmen einsetzten und sich mit ihm identifizierten. Vor allem diesen Menschen schuldet Anton Schlecker eine Erklärung.
Christian Schaudwet
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