Neue OZ: Kommentar zu Zypern
Osnabrück (ots)
Schwarzer Tag
Das zyprische Parlament hat das EU-Rettungspaket abgelehnt. Damit hat es seine Prioritäten klar zum Ausdruck gebracht: Lieber bleibt die Insel Steueroase, als dass sie ihren Teil zur Bewältigung der Schuldenkrise beiträgt. Die anderen Euro-Staaten müssen das zur Kenntnis nehmen.
Wie sie damit umgehen, entscheiden sie aber selbst. Wichtig ist nun, nichts zu überstürzen. Der Zorn auf das renitente zyprische Parlament ist groß. Wer allerdings einem Ausstieg oder sogar einem Rauswurf aus der Euro-Zone das Wort redet, muss bedenken: Von dieser Lösung könnte noch immer eine Ansteckungsgefahr für die gesamte Euro-Zone ausgehen.
Dagegen spricht, dass Zypern zu den kleinsten Volkswirtschaften der Währungsgemeinschaft zählt. Das überdimensionierte Bankensystem ließe sich vielleicht auch ohne Beitrag der heimischen Sparer gesundschrumpfen. Aber weshalb sollte einmal mehr allein der europäische Steuerzahler für diese Reparaturarbeiten bezahlen?
Selbst EU-Kompromissangebote hinsichtlich der Beteiligung von Kleinsparern hat das Parlament in den Wind geschlagen. Ein schwarzer Tag für Europa. Und ein guter für alle Steuerbetrüger mit Konten auf Zypern, die sich nun nicht an der Sanierung des Landes beteiligen müssen.
Georg Kern
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