Neue OZ: Kommentar zu Frankreich
Hollande
Steuern
Osnabrück (ots)
Beunruhigend
François Hollande ist den ökonomischen Herausforderungen an sein Land offensichtlich nicht gewachsen. Seine hinhaltende Argumentation im TV-Interview hat die Franzosen beunruhigt. Sie muss auch Deutschland beunruhigen.
Der französische Präsident konnte sich seit seinem Amtsantritt zwar mit außenpolitischen Themen profilieren: Er hat den Militäreinsatz seines Landes in Afghanistan beendet und einen neuen in Mali begonnen. Im Syrien-Konflikt ergriff Hollande früh und entschieden Partei für die Opposition. Eine Politik, die beim Volk der Grande Nation für gewöhnlich gut ankommt.
Doch diesmal reicht es nicht. Hollandes Umfragewerte sind so schlecht wie nie zuvor. Immer weniger Franzosen trauen ihm zu, das Land aus dem wirtschaftlichen Abwärtssog zu reißen. Wirtschaftswachstum 2012: null Prozent. Die geplante Senkung des Haushaltsdefizits auf 4,5 Prozent: verfehlt. Die Zahl der Arbeitslosen: gestiegen auf 3,19 Millionen. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von mehr als zehn Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland sank die Quote 2012 auf 6,8 Prozent.
Frankreich steht auf der Kippe. Wird es wieder - gemeinsam mit Deutschland - ein Motor der europäischen Konjunktur? Oder driftet es ab in Richtung der südlichen Krisenstaaten? Letzteres hätte weitreichende Folgen - besonders für Deutschland. Frankreich ist vor den USA und Großbritannien Deutschlands wichtigster Exportmarkt.
Christian Schaudwet
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