Neue OZ: Kommentar zu Kanada/Kriminalität/Terrorismus
Osnabrück (ots)
Ideologie des Hasses
Erst die Bomben von Boston, nun der vereitelte Anschlag auf die Bahnlinie bei Toronto: Über ein Jahrzehnt nach dem 11. September 2001 steht Nordamerika weiter im Visier des Terrors.
Daraus ließe sich leicht der Schluss ziehen, dass der Westen im Kampf gegen Al-Kaida und andere Fanatiker-Gruppen versagt hat. Doch das wäre falsch, obgleich Fehler gemacht wurden - wie das Skandal-Gefängnis Guantánamo zeigt. Denn die bittere Wahrheit lautet: Gegen den militanten Extremismus wird es keinen Sieg im herkömmlichen Sinne geben. Im Gegenteil: Es stehen noch viele Jahre der Terrorbedrohung bevor.
Warum? Bei früheren Schlachten gab es drei Optionen: Triumph, Niederlage oder Patt. Jetzt zeigt sich, dass die Tötung Osama bin Ladens, der Krieg in Afghanistan oder die jüngste Intervention in Mali die Gefahr nicht gemindert haben. Denn der Gegner ist aufgesplittet in Hunderte von Zellen, die rund um die Welt verteilt sind und im Untergrund operieren. Was alle Kämpfer eint und treibt, ist eine Ideologie des Hasses, die mit keiner Waffe der Welt ausgelöscht werden kann.
Deshalb müssen es die Geheimdienste schon als Erfolg werten, wenn es gelingt, Quantität und Qualität der Attacken auf ein Minimum zu begrenzen. Die Kanadier konnten jetzt eine Zelle rechtzeitig enttarnen. In Deutschland ist dies auch schon oft geglückt. Eine Sicherheitsgarantie gibt es jedoch nicht.
Michael Clasen
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