Neue OZ: Kommentar zu Verteidigung
Rüstungsindustrie
Eurofighter
Osnabrück (ots)
Zuwachs an Einfluss
Die Liste der Rüstungsdebakel der Bundeswehr ist lang. Der Eurofighter ist ein Paradebeispiel. Aus Sicht der Opposition ist es ein Gebot, Verteidigungsminister Thomas de Maizière für die Milliarden-Löcher verantwortlich zu machen. Fair ist das jedoch nicht. Denn die Zusatzkosten beim Eurofighter sind Ergebnis eines Anschaffungsprozesses, der vor gut einem Vierteljahrhundert begann.
Möglich, dass Deutschland günstiger davongekommen wäre, wenn die Kohl- oder Schröder-Regierung das Projekt gestoppt und stattdessen Kampfjets in den USA eingekauft hätte. Durch die Rüstungskooperation mit Großbritannien, Spanien und Italien hat Deutschland jedoch mit dafür gesorgt, dass sich Europa ein Stück Unabhängigkeit bewahrt. Zudem hat der alte Kontinent dadurch Jobs und neue Spitzenforschung generiert.
Gleichwohl: Politisch wird es für Verteidigungsminister de Maizière ungemütlich. Es könnte ihm daher nicht ungelegen kommen, auf den Posten des NATO-Generalsekretärs zu wechseln. Die Fähigkeiten dazu bringt er mit. Für Deutschland wäre ein Zuwachs an Einfluss im Militärbündnis sicherlich von Vorteil.
Für die Bundeswehr könnte ein Abgang de Maizières aber Nachteile bringen. Schon Karl-Theodor zu Guttenberg lieferte nur ein kurzes Gastspiel ab. Dabei befindet sich die Truppe im größten Umbruch ihrer Geschichte. Da täte mehr Kontinuität an der Spitze gut.
Michael Clasen
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell