Neue OZ: Kommentar zu Jemen
Drohnen
Osnabrück (ots)
Mörder und Wirrköpfe
Seit die USA ihre Botschaften in vielen islamischen Ländern geschlossen haben, geistern erneut Verschwörungstheorien durch die Welt. Die Terrorwarnungen seien ein taktisches Manöver der USA, um vom NSA-Ausspähskandal abzulenken. Schade nur, dass das Unfug ist. Wäre die Bedrohung durch Al-Kaida doch bloß eine Erfindung Washingtons - die Welt könnte endlich aufatmen.
Leider ist das Gegenteil der Fall. Osama bin Laden ist zwar tot; doch Al-Kaida lebt - im Maghreb, im Irak, in Afghanistan, Syrien, Pakistan, Nigeria, Somalia.
Eine Terrorhochburg ist auch der Jemen. Die jüngsten Botschaftsschließungen und US-Operationen könnten den Eindruck erwecken, bei Al-Kaida in dem Krisenherd handele sich um ein neues Phänomen. Doch diese Annahme ist so falsch wie die populäre Sichtweise, durch den Afghanistan-Krieg habe sich für den Westen die Terrorgefahr erhöht.
Richtig ist, dass Al-Kaida eine eigene Agenda verfolgt: die Unterwerfung aller Ungläubigen und die Errichtung eines Kalifats. Schon vor den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA griff ein Al-Kaida-Kommando die USS Cole im Hafen von Aden an. Seitdem ist der Jemen die Fanatiker nicht mehr losgeworden. Ebenso wenig wie die Welt - mit Ausnahme der Wirrköpfe, die die USA für eine Bedrohung und die Terrorgefahr für eine Erfindung halten.
Michael Clasen
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