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Neue OZ: Kommentar zu Tennis
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Osnabrück (ots)

Der Körper am Ende, der Kopf leer

Marion Bartoli kann nicht mehr, alles tut weh. Mit 28 Jahren ist ihr Körper am Ende - und der Kopf leer. Ihr Rücktritt mag überraschend kommen, vielleicht sogar für sie selbst. Der Zeitpunkt ist dennoch richtig.

Nach dem größten Triumph ihrer Karriere ist sie nicht mehr gewillt, sich den Strapazen des Tennis-Betriebes auszusetzen. Die körperliche Belastung dieser Sportart ist immens gestiegen. Die neuen Materialien lassen härtere und schnellere Schläge zu, das Laufpensum ist enorm. Wer oben mitspielen will, muss Punkte sammeln. Da zählt jedes Match, auf jedem Kontinent, auf jedem Belag. Eine Schinderei, die, ist sie nicht von Erfolg gekrönt, zur einzigen Qual wird.

Bartoli hat da lange genug mitgemacht. Sie sehnte sich nach Anerkennung - der öffentlichen und der ihres Papas, der sie zum Erfolg drillte. Der Wimbledon-Erfolg gegen Sabine Lisicki brachte ihr beides.

Vielleicht ist der Rücktritt der einzige Weg, sich ihrem Vater zu entziehen; dem Arzt, der sie lange mit teils skurrilen Methoden trainierte und sogar darauf achtete, dass sie nicht an Gewicht verlor. Masse gleich mehr Kraft, lautete seine These. Walter Bartoli zählt zur Spezies der Tennis-Väter, sie sind quasi die gnadenlosen Eiskunstlauf-Mütter der Filzball-Welt.

Bemitleiden muss man Marion Bartoli aber nicht. Mit 11 Millionen US-Dollar Preisgeld im Rücken und einem IQ von 175 stehen ihr viele Türen offen. Es wäre ihr zu wünschen, dass sie alleine durch eine hindurch geht in ein selbstbestimmtes Leben.

Susanne Fetter

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