Neue OZ: Kommentar zu Brandenburg
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Osnabrück (ots)
Der Ministerpräsident, ein unbekanntes Wesen
Annegret Kramp-Karrenbauer: Selbst CDU-Parteifreunde haben Probleme, sich den Namen der saarländischen Regierungschefin zu merken. Winfried Kretschmann: Er ist der erste grüne Ministerpräsident der Geschichte, doch in der Bundespolitik seiner Partei spielt er keine Rolle. Torsten Albig: Seit der frühere Finanz-Sprecher für die SPD in Kiel regiert, ist er aus dem Fokus. Die Liste ließe sich fortsetzen. Stephan Weil aus Niedersachsen stünde ebenfalls drauf. Denn fast allen Länder-Regierungschefs gelingt es nicht mehr wie etwa noch Wolfgang Clement, Henning Scherf oder Kurt Biedenkopf, eine spürbare Bedeutung außerhalb ihres Stammlandes zu erreichen, um von Johannes Rau oder Franz Josef Strauß gar nicht zu reden. Auch Hannelore Kraft verliert am Rhein bereits wieder an Boden.
In Brandenburg geht nun mit Matthias Platzeck einer der Letzten alten Schlags. Wie in den anderen Ländern bietet die Person des Nachfolgers kaum Anlass zu Kritik, und doch ist auch Dietmar Woidke ein unbeschriebenes Blatt. Nun wäre es ungerecht, frisch inthronisierte Nachfolger mit altgedienten Größen zu vergleichen. Allerdings wirkt es so, als ob die neuen Amtsinhaber breiten politischen Einfluss und den Ruf der alten gar nicht anstreben. Viele gestalten als Verwaltungsfachleute den Behördenapparat. Auch die Gesetzgebung bringen sie voran. Aber prägend in Debatten über Staat und Gesellschaft einzugreifen, beispielhaft für eine Generation, Position oder Region zu stehen, diese Fähigkeit scheint bei den Kabinettsspitzen mit der einzigen Ausnahme Bayerns derzeit weder vertreten noch erwünscht zu sein.
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