Neue OZ: Kommentar zu Familiensplitting
Osnabrück (ots)
Nachbessern, bitte
Ist das Ehegattensplitting antiquiert? Ist es ungerecht, weil auch Kinderlose von der gemeinsamen Besteuerung profitieren? Ja, sagen viele und verweisen auf unverheiratete Eltern, Patchworkfamilien oder Familien, in denen Gleichgeschlechtliche Kinder großziehen. Andererseits, widersprechen andere, sei die Ehe gesetzlich geschützt und somit auch ihre steuerliche Förderung. Nun gießen die Experten vom Deutschen Institut für Wirtschaft Öl ins Feuer. Da heißt es, die Unionspläne zum Familiensplitting entlasteten zwar Gutverdiener, Familien mit kleinem Einkommen aber kaum.
Das Problem ist: Das perfekte Modell gibt es nicht. Sobald eine Familienförderung steuerbasiert ist, setzt sie voraus, dass Steuern gezahlt werden. Arbeitslose oder Geringverdiener sind im Nachteil. Falsch wäre es auch, nur das Kindergeld zu erhöhen. Denn förderungswürdig ist nicht allein, Kinder in die Welt zu setzen. Vielmehr soll auch die Erziehungsleistung gewürdigt werden. Zugleich will man Kindern eine Zukunft bieten, in der etwa Bildung nicht vom Elterneinkommen abhängt.
Alle Modelle, über die bisher diskutiert wird, greifen hier zu kurz. Der richtige Weg wäre ein Mix aus erhöhtem Kindergeld und höheren Kinder-Freibeträgen. Und was das Ehegattensplitting angeht: Nicht umsonst heißt "to split" im Deutschen "spalten". Hier muss ein Kompromiss her, der die Ehe schützt und andere Lebensmodelle nicht per se benachteiligt.
Melanie Heike Schmidt
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