Neue OZ: Kommentar zu Limburger Bischof
Osnabrück (ots)
Ein geeigneter Vermittler
Demütig bleiben, bescheiden bleiben und dienen: So hat der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode in seiner Predigt zur Weihe von Johannes Wübbe die wünschenswerten Eigenschaften eines Bischofs beschrieben. Natürlich hat sich Bode nicht an seinen Limburger Mitbruder Franz-Peter Tebartz-van Elst gerichtet, doch die mahnenden Worte könnten schon auf ihn gemünzt sein. Denn wegen einer autoritären Amtsführung und eines prunkvollen Lebensstils hat der Limburger Bischof eine tiefe Vertrauenskrise im Bistum ausgelöst und Kritiker auf den Plan gerufen.
Angesichts der festgefahrenen Situation ist es gut, dass ein hochrangiger Kardinal aus dem Vatikan kommt, und zwar nicht irgendeiner: Kirchendiplomat Giovanni Lajolo ist mit den hiesigen Verhältnissen vertraut und spricht fließend Deutsch. Lajolo erhält daher viele Vorschusslorbeeren. Sein Eingreifen belegt, wie ernst der Vatikan die Krise im kleinen Bistum Limburg nimmt. Zugleich hat sein "brüderlicher Besuch" eine andere Bedeutung als eine "Apostolische Visitation", die man als eine Entmachtung des Bischofs verstehen könnte.
Gelingt der Vermittlungsversuch, besteht die Chance, dass sich die Katholiken im Bistum Limburg nicht länger mit sich selbst beschäftigen. Ein Erfolg wäre ein Beleg für ein geglücktes Krisenmanagement des Vatikans. Dafür müssen aber auch Kritiker einbezogen werden. Und das Wichtigste: Es wird nur mit der Umkehr des Bischofs gehen.
Christof Haverkamp
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell