Neue OZ: Kommentar zu Grohe
Osnabrück (ots)
Weg mit dem Heuschrecken-Vorurteil
Für die einen sind sie "Heuschrecken", für die anderen immerhin die "Putzerfische der Marktwirtschaft". So oder so - Finanzinvestoren wie jener, der vor Jahren den Armaturenhersteller Grohe übernahm, stehen in Deutschland in zweifelhaftem Ruf. Dass sie mittelständische Unternehmen durchaus in eine gute Zukunft führen können, zeigt der Fall Grohe: Die "Heuschrecke" Texas Pacific Group (TPG) verkauft das Unternehmen nun an den japanischen Lixil-Konzern. Lixil ist vom Fach, zählt zu den international führenden Herstellern von Inneneinrichtungen. Die Japaner zahlen 2,7 Milliarden Euro - den höchsten Preis, den je ein japanisches Unternehmen für eine Übernahme in Deutschland hinblätterte.
TPG macht also ordentlich Kasse. Ist das verwerflich? Nein, denn Grohe wurde gestärkt und modernisiert, nicht ausgesaugt und heruntergewirtschaftet, wie es so mancher Politiker im deutschen Wahlkampf 2005 vorausgesagt hatte. Grohe ist Europas führender Armaturenhersteller, beschäftigt 9000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2012 eine Umsatzrendite von 19,4 Prozent. Unter Führung von TPG griff Grohe auch selbst zu: 2011 übernahm es den chinesischen Sanitär-Marktführer Joyou. Einziger Wermutstropfen: Das Unternehmen ist immer noch hoch verschuldet. Die Bilanz kann sich dennoch sehen lassen. Jeder, der eine neue "Heuschrecken"-Debatte anzetteln will, dürfte angesichts des Beispiels Grohe in Erklärungsnot geraten.
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