Neue OZ: Kommentar zu Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
Osnabrück (ots)
Massengrab Mittelmeer
Nach der Flüchtlingstragödie vor der italienischen Insel Lampedusa schlagen die Wellen der Empörung hoch. Europa dürfe nicht wegschauen und die Menschen in ihr Unglück fahren lassen, mahnt Bundespräsident Joachim Gauck. Recht hat er.
Zwischen 17 000 und 20 000 Menschen sind nach Schätzungen in den vergangenen 20 Jahren beim Versuch gestorben, mit meist überladenen Booten das Mittelmeer zu überqueren. Das ist so, als wenn die Bürger einer ganzen Stadt ertrunken wären. Und man fragt sich, warum es nicht gelingt, den kriminellen Schleuserbanden das Handwerk zu legen.
Die EU darf freilich nicht allein auf Überwachung und Kontrollen setzen. Zwar ist es ein berechtigtes Ziel, illegale Einwanderung zu unterbinden. Doch zugleich muss sichergestellt werden, dass alle Menschen, die politisches Asyl beantragen wollen, auch tatsächlich europäischen Boden erreichen und Schutz vor Verfolgung und Unterdrückung suchen können.
Dieser Aspekt ist in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden. Stattdessen schottete sich die EU an ihren Außengrenzen streng ab und beförderte so noch das Geschäft der Schlepper, die vor den Toren der Festung Europa das große Geld machen. Es ist höchste Zeit, umzusteuern - zur Förderung europäischer Grundwerte und zur Rettung von Menschenleben.
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