Neue OZ: Kommentar zu Discounter
Osnabrück (ots)
Der Preis dahinter
Das Discounter-Prinzip ist zweifelsohne ein Erfolgsmodell - nicht nur, weil die Aldi-Familie Albrecht regelmäßig die Liste der reichsten Deutschen anführt, gefolgt von den Lidl-Inhabern. Grenz- und branchenübergreifend setzte es sich durch, ob nun in Form von Billig-Fluglinien oder Low-Budget-Hotels: Der Verbraucher zahlt einen niedrigeren Preis als bei der etablierten Konkurrenz, dafür verzichtet er auf bestimmte Serviceleistungen.
Dass sich im Lebensmittelsektor die Preise von Discountern und Supermärkten langsam, aber sicher angleichen, lässt aufhorchen. Zwar läutet diese Entwicklung nicht gleich das Ende des Discounterzeitalters ein - es gibt genügend andere Faktoren, die dem Billig-Prinzip entgegenkommen. Aber sie dürfte zu Irritationen beim Verbraucher führen: Warum noch in den Discounter gehen, wenn man beinahe genauso viel zahlen muss wie im Supermarkt nebenan?
Sollte der durchschnittliche Preisunterschied zwischen Discounter und Nicht-Discounter mittel- oder gar langfristig kaum mehr wahrnehmbar sein, müssten sich Aldi, Lidl und Co. überlegen, ob sie nicht auch in anderer Hinsicht den Abstand verringern. Beim Service etwa oder dem Sortiment - sonst drohen ihnen die Kunden davonzulaufen.
Und es gibt noch den Preis hinter den Preisschildern, der die Billigstrategie überhaupt ermöglicht: die Arbeitsbedingungen bei Erzeugern und Beschäftigten. Wenn sich die Discounter auch hier der Konkurrenz annähern würden - es hätten wohl nur wenige etwas dagegen.
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