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Neue OZ: Kommentar zu Jean-Claude Juncker

Osnabrück (ots)

Was geschieht mit "Mr. Euro"?

Mit 500 000 Einwohnern ist Luxemburg gerade mal so groß wie die Stadt Duisburg. Da könnte man meinen, eine Wahl in diesem Zwerg von Staat wäre unwichtig. Das ist sie keineswegs. Denn bei der Abstimmung in dem idyllischen Herzogtum im Herzen Europas geht es um die Zukunft von Jean-Claude Juncker, bekannt als "Mr. Euro". Der Mann ist also nicht irgendwer: Der 58-Jährige ist seit 18 Jahren Premierminister und somit dienstältester Regierungschef Europas. Zudem war er Chef der mächtigen Euro-Gruppe. Er half, die Euro-Krise zu managen. Und er ist einer der wenigen, die von Wolfgang Schäuble gelobt wurden: Juncker sei einer, der sich kümmere.

Zu Hause hängt Juncker nach, dass er sich lieber um die Krise Europas als um die seiner Heimat kümmere. Und die gibt es: Luxemburgs Arbeitslosigkeit steigt, ebenso die Verschuldung. Zudem fußt die Wirtschaft auf dem Bankenwesen - heutzutage nicht gerade ein Erfolgsgarant. Auch die Geheimdienstaffäre, die die Wahl nötig machte, hat Spuren hinterlassen. Zwar sieht es so aus, als ob Junckers Partei stärkste Kraft bliebe. Sollten sich aber die alten Koalitionspartner gegen ihn verbünden, wäre er schnell ein Premierminister a. D.

Und dann? Nun, bald wird der Job des EU-Kommissionspräsidenten frei, ein Idealposten für Juncker, der die große Bühne liebt. Luxemburg aber würde ohne "Mr. Euro" zu dem Zwerg schrumpfen, den seine Einwohnerzahl vermuten lässt.

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