Neue OZ: Kommentar zu Katar
Kunst
Osnabrück (ots)
Duftfahnen der Wirklichkeit
Klischees prägen unser Bild von der islamischen Welt. Und wie das so ist mit Klischees: Sie sind die Duftfahnen der Wirklichkeit. Insofern ist es auf den ersten Blick verwunderlich, dass in Katar eine Frau die Machtfäden der Kunstwelt in den Händen hält, die arabische Region ist eine Männergesellschaft. Erst wenn man genauer hinsieht, wird klar, dass die Dinge nicht so eindimensional sind, wie es das Klischee gerne will, um fasslich zu bleiben. Natürlich gibt es auch in der arabischen Welt Frauen, die Macht und Geld besitzen, die Unternehmen oder gar Regierungsgeschäfte führen. Das geht einher mit dem gar nicht mehr so neuen Interesse der Region an westlicher Kunst. Mögen Hardliner immer noch das Bilderverbot des Islam beschwören, die Musik als Teufelswerk verdammen: Die Realität sieht längst anders aus. Reiche Familien schicken Söhne wie Töchter nach Amerika oder Europa zum Studium, suchen den Kontakt zur westlichen Gesellschaft, zur westlichen Kunst, zum westlichen Denken. Das Klischee von der islamischen Männer-Welt, es stimmt eben nur noch zum Teil. Es gibt auch die starke weibliche Seite.
Ralf Döring
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