Neue OZ: Kommentar zu USA
Iran
Atom
Osnabrück (ots)
Anderer Blickwinkel
Die westliche Lesart der Entwicklungen im Atomkonflikt mit dem Iran ist so eindeutig wie fragwürdig: Weil in Teheran moderate Kräfte die Regierung bilden, bewegt sich etwas. Dieser Blickwinkel missachtet, dass weder die frühere noch die jetzige iranische Führung für den bisherigen Stillstand die alleinige Verantwortung trägt.
Vor allem die USA haben in den vergangenen Jahren eine Politik betrieben, die einem ernsthaften Interesse an einem Kompromiss mit dem Iran zuwider lief. Dazu zählen unverhältnismäßig scharfe Sanktionen, die Unterstützung der iranischen Opposition und eine Verordnung des Kongresses, die es dem US-Präsidenten untersagt, eigenmächtig die Beziehungen zum Iran zu normalisieren.
Diesen Konfrontationskurs hat die starke israelische Lobby im Kongress hinter den Kulissen federführend mitbestimmt. Die öffentliche Wahrnehmung konzentrierte sich jedoch eher auf die Hass-Reden des früheren iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, die vordergründig als Rechtfertigungen für die harte Linie gegen sein Land dienten. Einen Krieg gegen den Iran können sich die USA angesichts ihrer Finanzprobleme nicht leisten. Wie sehr aber ihre neue Politik der Entspannung am Machtgefüge im Nahen Osten rüttelt, beweisen der Aufschrei aus Israel und das stille Entsetzen Saudi-Arabiens.
Franziska Kückmann
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