Neue OZ: Interview mit der Schauspielerin Tessa Mittelstaedt
Osnabrück (ots)
Tessa Mittelstaedt: Zwölfjährige sollten nicht "Tatort" gucken
Schauspielerin: Mord und Totschlag nichts für Kinderseelen - Während der Schwangerschaft noch monatelang Motorrad gefahren
Osnabrück.- Schauspielerin Tessa Mittelstaedt, die sich als Darstellerin der Titelfigur "Franziska" am 5. Januar aus dem Kölner "Tatort" verabschiedet, akzeptiert nur zähneknirschend die Entscheidung der ARD, den Krimi als jugendgefährdend einzustufen und erst nach 22.00 Uhr auszustrahlen: "Man kann es so machen, muss es aber nicht," sagte die 39-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagaugabe). Sie könne "nur denjenigen vertrauen, die sich damit eingehend beschäftigt haben und aufgrund unserer Gesetze zu dem Schluss gekommen sind, diesen ,Tatort' könne man nicht um 20.15 Uhr zeigen, weil Filme auf diesem Sendeplatz für Zwölfjährige kompatibel sein müssen."
"Verwundert" zeigte sich Mittelstaedt über die Tatsache, dass Zwölfjährige überhaupt "Tatort" gucken: "Ich jedenfalls durfte das damals nicht, sondern wurde ins Bett geschickt, weil Mord und Totschlag nichts für meine zwölfjährige Kinderseele waren; das sollte jeder Elternteil mit seinen Kindern so halten."
Mittelstaedt, die im Januar zum ersten Mal Mutter wird, würde es einem 12- oder 13-jährigen Kind nicht erlauben, sich "Franziska" anzusehen, in dem sie als Assistentin der Kölner Kommissare von einem Häftling als Geisel genommen wird: "Ab 16 vielleicht, und auch dann nur mit mir zusammen und viel Erklärungen, wie es vor der Kamera läuft. Wenn ein Kind oder Jugendlicher generell sieht, wie seine Mutter extrem malträtiert wird, ob nun im echten Leben oder im Fernsehen, ist das nie gesund für seine Seele."
Während der ersten Monate ihrer Schwangerschaft habe sie nicht auf ihre Leidenschaft, das Motorradfahren, verzichtet, berichtete Mittelstaedt weiter: "Die ersten vier Monate bin ich noch gefahren, und dann habe ich irgendwann Ärger mit der Familie gekriegt und es gelassen."
Demnächst wird sich die Schauspielerin mit einem Kinderwagen statt auf dem Motorrad durch Berlin bewegen: "Mir wurde das jetzt erst schmerzlich bewusst, als ich mein Motorrad in die Winterpause geschoben habe und mir klar wurde, dass es wohl eine ganze Weile stehen wird, bis ich wieder drauf sitze. Das war ein wehmütiger Moment, und ich freue mich jetzt schon darauf, wenn es wieder so weit ist."
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