NOZ: Interview mit Heinz Rudolf Kunze, Musiker
Osnabrück (ots)
Heinz Rudolf Kunze verweigert Umgang mit Neuen Medien fast komplett
Musiker: Ich habe nicht einmal einen Internetanschluss
Osnabrück.- Heinz Rudolf Kunze hält sich in Bezug auf neue Medien für einen "extremen Dinosaurier". In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte der Musiker, "ich verweigere den Umgang mit Neuen Medien fast komplett. Ich habe zum Beispiel nicht einmal einen Internetanschluss, weil ich diesen Medien zutiefst misstraue." Komplett verdammen will er die nicht mehr ganz so neuen Technologien aber nicht. "Sie haben ihre Vorteile, wenn es darum geht, schnell eine Öffentlichkeit herzustellen." Trotzdem überwiegt die Skepsis; die Neuen Medien hätte "eben auch unglaublich viele Schattenseiten".
Generell beobachtet Kunze das Zeitgeschehen aus einer kritischen Distanz. "Gerade in unserer jetzigen Zeit gibt es wirklich viele Gründe, sich Sorgen zu machen: Die Welt steht in Flammen, immer mehr Länder kann man überhaupt nicht mehr besuchen, weil sie unregierbar geworden sind, weil dort das blanke Chaos herrscht. Auch in den Teilen der Welt, die wir für geordnet und zivilisiert halten, geht im Grunde alles drunter und drüber." In diesem Zusammenhang hinterfragt er auch seine Rolle als Künstler: "Fest steht, dass Künstler Menschen mit relativ empfindlichen Sensoren für solche Dinge sind. Dabei bleibt es fraglich, ob sie mit ihren Werken eine Veränderung bewirken."
Immerhin macht er einen Wandel beim Publikum von Pop und Rockmusik aus. "Im Moment habe ich, wenn ich mich mit Leuten unterhalte, den Eindruck, dass die Sehnsucht nach etwas mehr Substanz wieder wächst", sagte er "Viele Menschen haben die Nase offenbar gestrichen voll von dem Dreck, der ihnen heutzutage als Popmusik angeboten wird." Eine Chance für Kunze: "Ich habe einfach das große Glück, dass mir immer so viele Lieder einfallen, dass ich sie auf mindestens zwei Projekte verteilen muss." Damit spielt er auf seine Rockband und auf die Akustik-Version "Räuberzivil" an: "Ich könnte ohne Probleme alle vier Monate ein Album herausbringen, aber das will und kann man den armen Menschen draußen ja nicht zumuten."
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