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NOZ: Interview mit Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA)

Osnabrück (ots)

Deutsche Automobilindustrie sieht sich beim vernetzten Fahren "ganz vorn"

Wissmann: IT-Konzerne wie Google hängen uns nicht ab - "In spätestens 15 Jahren fährt der Pkw selbständig ins Parkhaus"

Osnabrück.- Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht deutsche Hersteller bei der Verschmelzung von Smartphone und Auto "ganz vorn". Es bestehe keine Gefahr, von IT-Konzernen wie Google beim automatisierten Fahren abgehängt zu werden, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Google & Co. sind für uns Partner", betonte Wissmann. Die deutsche Automobilindustrie habe einen festen Fahrplan für die nächsten zehn bis 15 Jahre. Schon jetzt sei jedes vierte Neufahrzeug vernetzt, in zwei Jahren würden es vier von fünf sein, sagte der Verbandspräsident. Der letzte Schritt sei das hochautomatisierte Fahren, bei dem der Parkassistent das Auto selbstständig in Parkhaus fahre. Wissmann forderte ferner schnelle finanzielle Anreize für den Kauf von Elektroautos für Firmenflotten. "Da sehen wir großes Potenzial", sagte er. Die Deutschen bauten die besten Elektroautos der Welt, 2014 seien aber nur rund 14 000 E-Autos neu zugelassen worden. "Wir müssen bald in den sechsstelligen Bereich vordringen, um in die Nähe des Ein-Millionen-Ziels der Bundesregierung für Elektroautos im Jahr 2020 zu kommen", unterstrich der Verbandspräsident die Forderung nach einer befristeten Sonderabschreibung für E-Firmenautos. Im Russland-Geschäft rechnet Wissmann 2015 mit einem Rückgang um 20 Prozent. Die Nachfrage nach deutschen Fahrzeugen in Russland sei in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres um fast ein Drittel eingebrochen. Bereits 2014 habe es ein Minus von zehn Prozent gegeben. Besonders betroffen seien die Trailer-Hersteller. Bei Sattelanhängern habe der Anteil Russlands an den deutschen Exporten 2012 noch bei 15 Prozent gelegen, 2014 seien es nur noch sechs Prozent gewesen.

Automobilwirtschaft warnt: Bahn-Streiks schwächen Vertrauensbasis

Wissmann mahnt Gesamtverantwortung der Tarifpartner an - "Jeder zweite Pkw wird per Zug oder Schiff ausgeliefert"

Osnabrück.- Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat im Tarifstreit bei der Bahn vor weiteren Arbeitsniederlegungen gewarnt. " Natürlich ist klar, dass jeder längere Streik die Vertrauensbasis schwächt", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Deutschlands Autobauer nannte er "treue Kunden der Bahn". Jeder zweite neue Pkw werde per Bahn oder Binnenschiff transportiert. Vor diesem Hintergrund richtete der VDA den dringenden Appell an die Tarifpartner, auch an die Gesamtverantwortung für die Bahn zu denken. "Es wäre ein verhängnisvoller Fehler, wenn der Wettbewerb zwischen Gewerkschaften auf dem Rücken eines Unternehmens ausgetragen würde", sagte Wissmann. Nach Auskunft der Bahn AG sind in dem seit Herbst 2014 laufenden Tarifstreit Verhandlungstermine auch nach Ostern noch eingeplant.

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