NOZ: Gespräch mit Michael Bünte, Geschäftsführer von HelpAge
Osnabrück (ots)
Help-Age: Sparprogramme treffen vor allem Ältere
Hilfsorganisation warnt vor wachsender Altersarmut - Welt-Alten-Index vorgestellt
Osnabrück.- Angesichts der sich verschärfenden Altersarmut in vielen Staaten hat die Hilfsorganisation HelpAge dazu aufgerufen, als Reaktion auf wirtschaftliche Krisen nicht vorschnell Sozialleistungen zu kürzen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte Geschäftsführer Michael Bünte: "Systeme sozialer Sicherheit sind das beste Mittel, um im Krisenfall die betroffene Bevölkerung aufzufangen und damit einer Vertiefung der Krise vorzubeugen."
Bünte bezieht sich dabei auf die Ergebnisse des Welt-Alten-Indexes 2015, den die international tätige Hilfsorganisation am Mittwoch vorstellt. Dieser verdeutliche, dass die Sparmaßnahmen im Rahmen der globalen Finanzkrise ältere Menschen besonders hart träfen. Als Beispiel nannte Bünte Polen, wo die Renten von der Hälfte auf ein Viertel des Durchschnittslohnes sinken, oder Spanien, wo sie eingefroren würden. In Griechenland sei die Situation von Senioren "ähnlich schlecht wie in der Sub-Sahara", betonte Bünte.
Zugleich sei das Ergebnis des Welt-Alten-Index ein erneuter Appell an die Staatengemeinschaft, die Alterung der Weltbevölkerung als Herausforderung anzugehen. "2050 wird es 2,1 Milliarden über 60-Jährige geben", sagte Bünte. Derzeit seien es 901 Millionen. "Da bleibt nicht mehr viel Zeit zum Handeln." Der überwiegende Teil dieser Menschen werde dann in den Entwicklungs- und Schwellenländern leben. Vor allem dort aber werde diese Bevölkerungsentwicklung in politischen Programmen bislang nicht ausreichend berücksichtigt. "Die vielfachen Sparmaßnahmen bei der sozialen Sicherheit werden sich negativ auf die Älteren von morgen auswirken", warnte er.
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