NOZ: Sozialverband VdK fordert deutlich mehr Pflegekräfte
Osnabrück (ots)
Sozialverband VdK fordert deutlich mehr Pflegekräfte
Mascher: In zahlreichen Regionen können ambulante Pflegedienste keine neuen Kunden mehr aufnehmen
Osnabrück. Nachdem deutlich mehr Menschen Pflegeleistungen erhalten, muss es nach Vorstellung des Sozialverbandes VdK endlich auch deutlich mehr Pflegekräfte geben. VdK-Präsidentin Ulrike Mascher sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag): "Wir sind sehr froh über die ersten Ergebnisse der Pflegereform. Das Grundproblem ist aber ungelöst." Zu wenige Personen müssten sich um zu viele Pflegebedürftige kümmern, betonte Mascher mit Blick auf die stationäre Pflege. Es gebe zudem zahlreiche Regionen in Deutschland, "wo ambulante Pflegedienste keine neuen Kunden mehr aufnehmen können, weil ihnen das Personal fehlt".
Mascher betonte, der Gesamtbedarf an beruflich Pflegenden werde in den nächsten Jahren massiv ansteigen. "Unterschiedliche Berechnungen gehen von 300.000 bis 500.000 zusätzlichen Pflegekräften bis 2050 aus. Von daher sollten wir alle Möglichketen in Betracht ziehen." Die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte könne aber nur ein Baustein sein, "nicht die Lösung aller Probleme". Wichtig seien außerdem verbindliche Personaluntergrenzen in Pflegeheimen, "damit die Arbeitsverdichtung, Überforderung und die steigende Arbeitsbelastung vieler Pflegekräfte ein Ende haben". Der VdK fordere außerdem einen steuerfinanzierten Bundeszuschuss, eine automatische Leistungsdynamisierung und die kommunale Übernahme von Investitionskosten.
Zuvor war bekannt geworden, dass die Zahl der Menschen, die Leistungen aus der Pflegeversicherung bekommen, von Januar bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 220 000 Empfänger gestiegen ist. Das geht aus einer neuen Erhebung der Krankenkassen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Sie stammt vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) in Essen. Die meisten dieser Pflegebedürftigen wäre ohne die Pflegereform, die Anfang 2017 startete, leer ausgegangen. Seither werden auch Beeinträchtigungen von Wahrnehmung und Erinnerung etwa bei Demenz und Probleme in der Alltagsbewältigung besser berücksichtigt.
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