NOZ: Martin Brambach: Tatort-Kommissar Schnabel sollte zur Pegida gehen
Osnabrück (ots)
Martin Brambach: Tatort-Kommissar Schnabel sollte zur Pegida gehen
Schauspieler: Das ist schließlich Realität in Dresden
Osnabrück. Schauspieler Martin Brambach (50) fordert, dass der von ihm dargestellte Dresdner Tatort-Kommissar Schnabel "zur Pegida geht, aber trotzdem ein guter Ermittler ist". Pegida sei schließlich Realität in Dresden, sagte Brambach der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Seine Figur trägt in der neuen Tatort-Folge "Auge um Auge" aus Dresden (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) deutliche Züge von Fremdenfeindlichkeit, ohne dass Pegida thematisiert wird.
"Die Polizisten da sind sicher nicht alles rechte Idioten und sollten nicht über einen Kamm geschoren werden", sagte Brambach weiter. Aber es gebe auch Gegenbeispiele: "Letztens war ein junger Polizist bei uns am Set, dem habe ich erzählt, dass meine Tochter nächste Woche nach Dresden kommt. Ich wollte von ihm wissen, ob er in der Neustadt ein paar nette Lokale kennt. Da sagt er: ,Gehen Sie nicht in die Neustadt.' - ,Wieso?' - ,Na, die ganzen Ausländer, die beklauen Sie und dealen.' Wir sind dann in die Neustadt gegangen - und gar nichts ist passiert."
Die Spießigkeit des Peter Michael Schnabel sei ihm nicht fremd, gestand Brambach ein: "Mittlerweile darf ich mir eingestehen, dass ich auch mal sehr spießig sein kann. Ich schimpfe schon mal aufs Internet, wenn mal wieder was nicht klappt. Und wenn ich hier in der Stadt irgendwelche Jugendlichen sehe, die Mülltonnen umtreten, dann sag ich was dazu. Vor ein paar Jahren wäre ich noch derjenige gewesen, dem man was gesagt hat." Schnabels Auftritte beschränken sich allerdings nicht nur darauf, das Publikum zu amüsieren, betonte Brambach: "Wir haben im Sommer eine Folge gedreht, die - wie ich glaube - sehr gut geworden ist, da ist er überhaupt nicht witzig oder bräsig. Es geht um Pädophile und tote Kinder - da sind Witze einfach überhaupt nicht mehr angebracht. Schnabel ist in diesem Tatort das Gegenteil von dem, wie man ihn kennt: Er ist besonders drin in dem Fall, dadurch spricht er gleich anders, das ist alles andere als ein ausgetretener Pfad für mich als Schauspieler."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell