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NOZ: NOZ: Eckart von Hirschhausen hat 30 Jahre alten Gutschein nie eingelöst

Osnabrück (ots)

Eckart von Hirschhausen hat 30 Jahre alten Gutschein nie eingelöst

Eltern hatten ihm zu Weihnachten ein Lexikon geschenkt - Entertainer und Arzt erinnert sich an nachhaltige Familienfeiern und empfiehlt für die Festtage Spaziergänge

Osnabrück. Der Arzt und Entertainer Eckart von Hirschhausen hütet ein Jahrzehnte altes Weihnachtsgeschenk: "Ich habe heute noch einen mindestens 30 Jahre alten Gutschein meiner Eltern für ein Lexikon, den ich nie eingelöst habe", sagte der 50-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Mittlerweile gibt's Wikipedia, so geht die Zeit über Dinge hinweg, aber den Gutschein und das Gefühl, geliebt zu werden, habe ich immer noch", fügte Hirschhausen hinzu.

Weihnachten habe man in seiner Familie stets in großer Runde gefeiert, berichtete der Entertainer weiter: "Ich erinnere mich, dass meine Großeltern immer dabei waren. Auch Onkel, Tanten und entferntere Verwandtschaft, die keinen Menschen zum Feiern hatten. Die haben immer das Geschenkpapier wieder glatt gestrichen und auch die Bänder aufgehoben fürs nächste Jahr. Wir denken heute ja immer, wir wären so wahnsinnig nachhaltig - dabei war die Generation, die noch Mangel erlebt hat, viel nachhaltiger als die Generation, die meint, ein Katalysator im SUV tue der Umwelt gut."

Für die Feiertage empfahl Hirschhausen allen Familien, nicht ständig aufeinander zu hocken: "Wenn Sie die gute Stimmung behalten wollen, dann hocken Sie nicht die ganze Zeit aufeinander, sondern gehen mal los. Beim Spazieren führt man bessere Gespräche als auf dem Sofa. Und die Leute sortieren sich automatisch - wer nicht so gut miteinander kann, schaut mal in die Landschaft. Man sieht zu Weihnachten ja auch Leute, die man aus guten Gründen das ganze restliche Jahr über nicht gesehen hat."

Eckart von Hirschhausen beklagt "perverse" Zustände im Gesundheitswesen

Arzt und Entertainer sieht zunehmende "Raffgier-Mentalität" - "Nichtstun muss sich wieder lohnen"

Osnabrück. Der Arzt und Entertainer Eckart von Hirschhausen beklagt den Zustand des deutschen Gesundheitswesens. "In den letzten 20 Jahren hat sich eine Raffgier-Mentalität breitgemacht, die mir Angst macht. Jeder achtet darauf, wie er den größeren Teil vom Kuchen kriegt. Assistenzärzte werden morgens, wenn der OP nicht ausgelastet ist, losgeschickt, um ,Patientenmaterial' zu rekrutieren. Das ist pervers", sagte der 50-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).

"Kinderheilkundler und Allgemeinmediziner verdienen viel weniger als diejenigen, die den ganzen Tag röntgen und Laboruntersuchungen machen", beklagte von Hirschhausen. "Das aber ist totaler Unsinn, denn was den Menschen nachweislich fehlt, ist jemand, der zuhört, sie versteht, körperlich untersucht und wirklich begreift, was mit ihm los ist. Der größte Hebel, den man als Arzt hat, sind keine Medikamente, Operationen und künstliche Gelenke. Die Königsdisziplin ist, dazu beizutragen, dass jemand seinen Lebensstil ändert." Ein Lehrer, der einen Jugendlichen davon abhalte, mit dem Rauchen anzufangen, habe "für dessen Lebenserwartung mehr getan als jeder Arzt auf diesem Planeten".

Das Hauptproblem sieht von Hirschhausen in der Profitorientierung des Gesundheitswesens: "Wenn jemand nicht krank wird und nichts hat, verdient auch niemand was an ihm. Das ist der Grundirrtum. Der goldene Satz der Medizin ist die Kunst, nicht so viel zu tun, wie es geht. Nichtstun muss sich wieder lohnen. Das klingt wie ein parodistisch veränderter FDP-Wahlslogan, aber so ist es."

Auch in der Pflege sieht der promovierte Entertainer gravierende Missstände: "Heute fehlen 50 000 Pflegekräfte, und in zehn Jahren wird es anderthalb Millionen Menschen mehr geben, die Pflege benötigen. Und wir lassen es zu, dass unsere gut ausgebildeten Pflegekräfte lieber in Norwegen oder der Schweiz arbeiten, weil sie da anständig behandelt und bezahlt werden. Dafür importieren wir wiederum Leute aus Spanien, Rumänien, Polen, von überall, die dann in ihren eigenen Ländern fehlen. Da ist ein total schwachsinniger Kreislauf in Gang gekommen. Wir kriegen es einfach nicht hin zu sagen, dass Pflege ein ehrenwerter Beruf ist."

Es braucht nach Hirschhausens Ansicht auf einer Station nicht eine Pflegekraft für 40 Patienten, sondern drei: "Und Krankenhäuser, die diese drei Stellen nicht finanzieren, müssten geschlossen werden. Das ist die Sprache, die die Verwaltungschefs verstehen."

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