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NOZ: Bestsellerautor Arno Geiger sieht in Flüchtlingsströmen "Kompliment" für Europa

Osnabrück (ots)

Bestsellerautor Arno Geiger sieht in Flüchtlingsströmen "Kompliment" für Europa

Schriftsteller: Menschlichen Zusammenhalt stärken - Auftritte bei "Lit. Cologne" und Leipziger Buchmesse

Osnabrück. Schriftsteller Arno Geiger sieht in den Flüchtlingsbewegungen auch eine Wertschätzung für Europas Gesellschaften. Flüchtlinge kämen nach Mitteleuropa, um ein Bedürfnis nach Sicherheit zu befriedigen. "Darin liegt ja auch ein Kompliment, weil sie unsere Gesellschaften als stabil ansehen. Diese Menschen wissen Rechtsstaatlichkeit zu schätzen. Aus ihren Herkunftsländern sind sie eher Willkür und Unsicherheit gewohnt. Es ist so menschlich, an einem Ort leben zu wollen, an dem man Sicherheit erfährt", sagte der Bestsellerautor in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (Samstag). Geiger stellt am heutigen Freitag bei der "Lit.Cologne" seinen aktuellen Roman "Unter der Drachenwand" vor und liest kommende Woche auf der Leipziger Buchmesse.

Jeder Mensch habe ein "unzerstörbares Bedürfnis nach Sicherheit, nach Geborgenheit und Halt", sagte Geiger weiter und forderte, den Wert der menschlichen Zuwendung neu schätzen zu lernen. "Dieses Werts sozialer Beziehungen sind wir uns oft nicht ausreichend bewusst. Alles scheint verfügbar zu sein. Das ist aber nicht so. Alles ist zerbrechlich. Wir sind uns der Bedeutung und des Werts unseres Alltags nicht mehr bewusst", sagte der Autor.

Geiger trat weiter dafür ein, sich die Gefahren möglicher Kriege neu bewusst zu machen. In Europa werde nur noch abstrakt über Krieg gesprochen. Die Jahrzehnte seit Ende des Zweiten Weltkrieges hätten "emotional vieles abgeschliffen". Geiger erzählt in seinem neuen Roman von Menschen im Kriegsjahr 1944, die sich in einem Refugium am österreichischen Mondsee vorübergehend zusammenfinden. Der Autor bringt in dem Buch die Schicksale von versehrten Soldaten, Kriegsflüchtlingen und Opfern des Holocaust zusammen. Er wolle klar machen, wie "der Krieg auch abseits der Schlachtfelder das Private aushöhlt, Selbstvertrauen zerstört".

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