NOZ: Handwerkspräsident klagt: Veraltete Klischees schrecken mögliche Bewerber ab
Osnabrück (ots)
Handwerk klagt: Veraltete Klischees schrecken mögliche Bewerber ab
"Es fehlen 250 000 Fachkräfte" - Wollseifer nennt "Meisterbrief eine Jobversicherung"
Osnabrück. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hat mit der Vorstellung aufgeräumt, dass Bäcker grundsätzlich um 2 Uhr mit der Arbeit beginnen. Das sei wegen des Einsatzes moderner Technik "längst nicht mehr so", sagte Wollseifer im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er beklagte "veraltete Klischees", gegen die das Handwerk noch immer kämpfen müsse. Auch als Folge falscher Annahmen fehlten seiner Branche derzeit 250 000 Fachkräfte. Laut Wollseifer gibt es eine "Fülle von Innovationen" im Handwerk, die die Arbeit attraktiver machten. So müsse der Dachdecker zur Schadenskontrolle nicht mehr selbst auf den First. "Er schickt heutzutage die Drohne hoch, die gestochen scharfe Bilder macht", betonte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. Er warb um Nachwuchs auch mit dem Hinweis auf die hohe Beschäftigungsquote nach beruflicher Ausbildung. "Der Meisterbrief ist geradezu eine Jobversicherung", sagte Wollseifer. Zudem verdiene ein Meister mindestens so viel wie ein Bachelor. "Ein fitter Handwerksunternehmer kann einen Master finanziell locker überflügeln. Und der Lehrling bekommt während der Ausbildung eine Vergütung, ein Student dagegen nichts", unterstrich der Präsident.
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Handwerkspräsident: Debatte um Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen ein "Trauerspiel"
"Seit Jahren treten wir auf der Stelle" - Wolleifer wirft Bundesregierung "200 Tage Stillstand" vor
Osnabrück. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hat die anhaltende Diskussion um Hardware-Nachrüstungen älterer Diesel-Fahrzeuge als "ein Trauerspiel" bezeichnet, das sich Politik und Konzerne leisten. "Außer viel Gerede ist wenig passiert. Seit Jahren treten wir auf der Stelle", kritisierte Wollseifer im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er beharrte darauf, dass die Kosten von 1500 bis 3000 Euro pro Umrüstung von der Industrie getragen werden müssten. "Hätten wir zu Beginn der Dieselkrise mit Nachrüstungen begonnen, bräuchten wir uns über drohende Fahrverbote keine Gedanken zu machen", hob Wollseifer hervor. Er äußerte sich insgesamt " sehr besorgt", weil die Bundesregierung auch gut 200 Tage nach Regierungsantritt keines der wirklich drängenden Probleme angefasst hab. Es herrsche Stillstand in Deutschland bei den entscheidenden Zukunftsthemen. "Das ist verhängnisvoll und kann längerfristig die Konjunktur hemmen", sagte Wollseifer und mahnte unter anderem eine Steuerreform an, die sich der Staat "in Zeiten übervoller Kassen leisten könnte".
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